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Psychologische Astrologie

Lofotruna

Ich nutze das Geburtsbild als Instrument, um auf symbolischer Ebene Entsprechungen von archetypischen Urprinzipien des Menschseins mit der individuellen Psyche herzustellen. Auf überraschende Weise spiegelt sich die Seelenlandschaft des Menschen in den himmlischen Konstellationen. Über das Geburtsbild kann eine neue Perspektive auf sich selbst entstehen und ohne fixe Zuschreibungen werden tiefe Einblicke in das eigene Naturell möglich und gleichzeitig Erkenntnisse darüber, was wirklich wichtig ist für das eigene Leben. Ein häufiger Effekt dabei ist, sich als oft auch widersprüchlichen Charakter begreifen und versöhnen zu können. Und eigene Ressourcen bewusst und die damit verbundenen Potenziale nutzbar zu machen.

Was ist seriöse Astrologie?
Und was nicht. Über die Aussagekraft von Horoskopen #

Bei der Erstellung des Geburtshoroskopes geht es zunächst um eine Momentaufnahme des Himmels zum exakten Zeitpunkt der Geburt, vom Geburtsort aus betrachtet. Die Planeten unseres Sonnensystems einschließlich Sonne und Mond werden darin in der jeweiligen Position dargestellt und bilden in ihrem Zusammenspiel von gegenseitigen Bezügen und Winkelabständen ein komplexes und einzigartig individuelles Bild. Denn kein kosmischer Augenblick gleicht dem anderen, so weit man auch in der Zeit zurück oder in die Zukunft geht.

Dieses Bild ist aus Sicht der Astrologie ein Abbild der Zeit-Qualität, sozusagen die „Stimmung des kosmischen Augenblicks“ zu unserem Geburtsmoment - und das allein hat eine enorme Faszination. Zeigt es doch - in Entsprechungen auf die Psyche übertragen - unsere jeweilige unvergleichbare Einmaligkeit.

Nach dem tiefenpsychologischen Modell der Individuation von C.G.Jung strebt die menschliche Psyche nach Entwicklung und einer Form von größtmöglicher Ganzheit, in der sich die eigenen Potenziale entfalten können. Gelingt dieser Weg, empfinden wir innere Stimmigkeit und Zufriedenheit und wirken authentisch. Wer sich über die eigenen Ressourcen und individuell zur Verfügung stehenden Qualitäten bewusst ist, kann daraus schöpfen und wenn die für das persönliche Leben wesentlichen Themen und Herausforderungen akzeptiert werden, ist aktives Mitgestalten möglich.

Neben unseren genetischen Erbanlagen, der Kultur und dem sozialen Umfeld, in dem wir heranwachsen, spielen noch viele weitere Faktoren eine Rolle in diesem Prozess und nicht jeder Mensch erlebt gleichermaßen gute Startbedingungen. Das alles gilt es im Beratungskontext zu berücksichtigen und es ist fast immer möglich, Gewesenes zu würdigen und dennoch Perspektiven aufzuzeigen. Auch die Einbindung in eine im weitesten Sinn spirituelle Suche nach Orientierung kann gelingen.

„Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen“ – Aristoteles

In dieser Haltung ist es keine Glaubensfrage, sich auf die Arbeit mit dem Geburtsbild einzulassen. Ich persönlich „glaube“ jedenfalls nicht an Astrologie. Ich nutze ihr Potenzial im Wissen um die Grenzen der Aussagekraft ganz pragmatisch: Als wertvolles Hilfsmittel, um Zusammenhänge und Wechselwirkungen anschaulich zu machen, sei es physisch, psychisch emotional, mental oder zeitlich. Es geht gerade nicht um blindes Hinnehmen von Unerklärlichem oder kritikloses Annehmen von Deutungen, sondern schlicht um mehr Unbefangenheit gegenüber Dingen, die sich (noch) nicht erklären lassen. Und auch darum, sich aktiv im Gespräch am Ausloten der individuellen Symbolik einzubringen.

Dem entgegen steht die Wahrnehmung des Themas in den Medien, wo von jeher und mit steigendem Interesse banale und plakative Zuschreibungsebenen zu finden sind. Einfache Aussagen und schnelle Lösungen sind gefragt: „Was wird passieren? Wann treffe ich die große Liebe? Wie komme ich zu Geld?“ Das hat möglicherweise Unterhaltungswert, nur eben keine Substanz.

Deutlich kritischer zu sehen ist jedoch das große Spektrum von esoterischen HeilsbringerInnen, „AstrologInnen der neuen Zeit“ u.a., die zunehmend vor allem in den sozialen Medien präsent sind und mit saloppen Interpretationen locken: „Jupiter hittet das fünfte Haus und Uranus steht im Feld – Du wirst unerwartetes Glück haben!“. „Die gigantische kosmische Chance ist jetzt, eine neue Epoche beginnt, greif zu!“ Oft gibt es sogar einen Funken fachlich Korrektes in diesen Beschreibungen, jedoch sind die Schlüsse, die daraus gezogen werden, verkürzt, verzerrt und meist hoch manipulativ. Und die inzwischen medial herrschende „Aufregungskultur“ macht aus jedem noch so kleinen Faktor ein Event und weiß auch gleich, was zu tun ist. Daraus kann sich eine Form von innerer Abhängigkeit bei Ratsuchenden entwickeln und das „Geschäft“ hält sich selbst am Laufen.

Kritiker der Astrologie haben in beiden Bereichen ein weites Feld, an dem sie sich abarbeiten können – zu Recht.

Interessant ist jedoch, dass das Thema meist als solches generell verdammt wird und es erstaunt immer wieder, mit welcher Vehemenz grundsätzlich dagegen angegangen wird. Leider haben Journalisten hier in der Regel mehr Meinung als Ahnung und auch wenig Bereitschaft, sich seriös damit zu befassen und ihren Horizont zu erweitern. Es gibt nur vereinzelt Beispiele, in denen professionell arbeitende psychologische AstrologInnen mit intelligenten Fragen und der Bereitschaft, differenziert mitzudenken, interviewt werden. (Hörenswert: Kulturgeschichte der Astrologie - Das wissende Lächeln der Planeten (Deutschlandfunk Kultur))

Was grundsätzlich nicht im Geburtsbild sichtbar ist, sind beispielsweise Faktoren wie Geschlecht, Intelligenz, sozialer Status, psychische oder körperliche Erkrankungen oder seelische Resilienz.

Rune Stone

Worum geht es bei Prognosen?
Und worum nicht. #

Viele Menschen haben den Wunsch, möglichst genau zu wissen, was sie erwartet, vor allem in Übergangs- und Krisenzeiten. Das mag zum Teil die aktuell neue Hochphase der nachgefragten astrologischen Voraussagen erklären.

In der plakativen Unterhaltungsvariante sind Prognosen potenziell gefährlich, da sie den Anschein erwecken, das Leben sei vorbestimmt. Einseitigkeiten und Wertungen sind immer kritisch zu sehen, es ist von „problematischen“ Planeten und „guten oder schlechten“ Konstellationen die Rede. Entsprechende Deutungen sind irreführend, können falsche Erwartungen oder Ängste wecken und haben mit der Realität meist nichts zu tun.

Auf seriöser Ebene lassen sich jedoch Anhaltspunkte dafür benennen, unter welchen Herausforderungen jemand steht, ohne sich deterministisch auf eine oder zwei mögliche Entsprechungsvarianten festzulegen. Es geht mehr darum herauszuarbeiten, welche Teilaspekte der Persönlichkeit in einem laufenden oder anstehenden Entwicklungsprozess stehen und wie konstruktiv damit umgegangen werden könnte – immer auf der Basis dessen, wo sich die Person in ihrer Entwicklung aktuell befindet. Das gelebte Leben mit den bisher gemachten Erfahrungen wird eingeordnet und es ist dabei sehr hilfreich, psychologische Mechanismen in die Deutungsarbeit einzubeziehen: Verhaltensmuster können verändert und damit Raum für neue Lebenserfahrungen geschaffen werden.

„Die beste Weise, sich um die Zukunft zu kümmern besteht darin, sich sorgsam der Gegenwart zuzuwenden.“ Thich Nhat Hanh